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Gewalt kommt nicht in die Tüte! 
Kampagne zum Tag gegen Gewalt an Frauen.

„Gewalt kommt nicht in die Tüte“ ist eine Kampagne von Frauen e.V., der Beratungsstelle für Mädchen und Frauen und Fachstelle gegen Gewalt im Kreis Coesfeld in Kooperation mit Essmann`s Backstube.

Ab dem 25. November, dem Orange-Day, gibt es für eine Woche in allen Filialen von Essmann`s Backstube im Kreis Coesfeld Brötchen-Tüten mit der Botschaft „Gewalt kommt nicht in der Tüte“ und der Rufnummer vom Hilfetelefon gegen Gewalt und den Kontaktdaten von Frauen e.V.

„Mit der Aktion möchten wir aufmerksam machen auf Gewalt als eine Lebensrealität von der Mädchen und Frauen im Alltag betroffen sind“, sagen die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle frauen e.V. „Uns ist es ein Anliegen, dass betroffene Mädchen und Frauen über Hilfsangebote informiert werden und wissen, an wen sie sich wenden können.“

Die Entstehung von Gewalt in partnerschaftlichen Beziehungen beginnt oftmals nicht direkt mit körperlicher Gewalt. Dieser geht ein subtiler Prozess voraus, der zuerst verbal und mit psychischer Gewalt wie Einschüchterung und Isolierung beginnt. Auch Bedrohungen, Beschimpfungen, Belästigungen und Kontrolle durch den Partner oder Ex-Partner sind Formen von Gewalt. 

Und immer wieder zeigt der Täter große, scheinbar aufrichtige Reue. Dieses Grundmuster sehen wir oft bei häuslicher Gewalt gegen Frauen. Möchte sich dies die Frau nicht mehr gefallen lassen oder aus dieser sehr engen kontrollierenden Beziehung lösen, kommt es zum gefühlten Kontrollverlust des Mannes. 

Der gefährlichste Moment für die Frau ist, wenn sie sich dazu entschieden zu trennen.

Nach jahrzehntelangen Bemühungen und Aktivismus wird Gewalt gegen Frauen immer mehr thematisiert, rechtliche Bestimmungen wurden aktualisiert. Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache mehr, sondern eine Straftat. Aber Gewalt gegen Frauen nimmt nicht ab, weder die häusliche Gewalt noch die Tötungsdelikte in der Partnerschaft. Im Gegenteil:

Laut der für das letzte Jahr veröffentlichten Statistik des Bundeskriminalamtes stieg die Zahl der von Partnerschaftsgewalt betroffenen Frauen im 2021 weiter kontinuierlich an.

Die Behörden haben 161.000 Opfer von Gewalt durch Partner oder Ex-Partner registriert, dies entspreche einem Anstieg von 1,3 Prozent im Vergleich zu 2020. Zwei Drittel der erfassten Opfer seien Frauen, die Täter meist Partner oder Ex-Partner. 

In Deutschland wird laut Studien jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt; etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner.

Es wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, weil sich viele Opfer aus Angst vor zunehmender Gewalt nicht trauen, Anzeige zu erstatten. Jeden 2.-3. Tag wird eine Frau durch einen Femizid, Mord aufgrund ihres Geschlechts, getötet.

Die Kampagne „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ ist ein Teil von vielen Aktionen, die rundum den Orange-Day, den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen stattfinden, um auf die Dimension von Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen. Durch die Verteilung der Brötchentüten sollen möglichst viele Menschen erreicht werden, um zu sensibilisieren, ermutigen hinzuschauen und sich einzusetzen für das Recht auf ein gewaltfreies Leben von Mädchen und Frauen.

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung können sich Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr melden. Auch Bezugspersonen, wie Angehörige, Freunde, aber auch Fachkräfte werden anonym und kostenfrei beraten. Für die weitere Begleitung und Unterstützung wird an Ansprechpartnerinnen vor Ort weitergeleitet, wie an die regional ansässige Frauenberatungsstelle.