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Leben ohne Gewalt –
Orange Day 2023

dem Aufruf „Leben ohne Gewalt“ starten am 25. November dem Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, auch „Orange Day“ genannt, wieder zahlreiche Aktionen weltweit um auf Gewalt, Unterdrückung und Ungleichbehandlung von Frauen aufmerksam zu machen. 

Der 25. November leitet gleichzeitig die 16 Tage andauernde weltweite UN-Kampagne „Orange The World“, die bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember geht, ein. Seit 1981 nutzen Menschenrechtsorganisationen dieses Datum um auf die andauernden Missstände aufmerksam zu machen. Historisch beruhen diese Gedenktage auf die Entführung, Vergewaltigung und Folterung der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik 1960. Diese Frauen haben sich gegen die Diktatur in ihrem Land gewehrt und schlussendlich mit dem Tod bezahlt. 

Um auch heute auf die Tabuisierung und Verharmlosung von Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen, wird weltweit die Signalfarbe Farbe Orange in den Mittelpunkt gestellt. Zahlreiche Städte, Kommunen, Institutionen und Unternehmen lassen ihre Fassaden jährlich am 25. November in Orange erstrahlen und setzten ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. 

Noch immer sind Frauen von Gewalt betroffen – „Weltweit erlebt jede dritte Frau ab ihrem 16ten Lebensjahr mindestens einmal in ihrem Leben häusliche und/ oder sexualisierter Gewalt.“ sagt Jessica Mäkilä, Mitarbeiterin von frauen e.V. und weist damit auf die Dimension der Gewalt hin. Geschlechtsspezifische Gewalt findet unabhängig von Alter, sozialem und kulturellem Hintergrund statt. 

Am wahrscheinlichsten erleben Frauen Gewalt innerhalb ihrer Partnerschaft. Diese Beziehungen sind meist durch Gewaltdynamiken geprägt. Von Männern wird sehr schnell ein enger, kontrollierender Kontakt zur Partnerin aufgebaut. Es wird räumliche Nähe, finanzielle und rechtliche Abhängigkeit geschaffen, etwa durch sehr schnelles zusammenziehen, heiraten wollen oder gemeinsame Kontoführung, was von vielen Menschen von außen erstmal als “romantisch” gesehen werden könnte.

Die Expertinnen der Frauenberatungsstelle kategorisieren diese Verhaltensweisen als manipulativ und problematisch und sehen diese eindeutig als „red flags“ im Sinne von Warnzeichen.

„Es wird ungewöhnlich schnell eine enge und exklusive Beziehung aufgebaut, die dann immer mehr in die Isolierung der Frau und zu ihrer Einschüchterung führt.“ sagt Miriam Harosh-Pätsch, die Leiterin der Beratungsstelle. Dann komme es zu den ersten Gewalthandlungen in der Beziehung. Zuerst verbal, häufig dann auch körperlich. Und immer wieder zeige der Täter große, scheinbar aufrichtige Reue und die Gewaltspirale führt sich fort. 

Eine Frau, die ihren Partner verlässt, lebt gefährlich. Auch in Deutschland. Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten, an jedem dritten Tag wird eine Frau ermordet. Bei diesen versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten geht es nicht um Leidenschaft, auch nicht um Liebe. „Es geht, wie bei den meisten Gewaltformen, insbesondere bei Gewalt in Partnerschaften, um Macht.“ betont Frau Corinna Brandenburger. Die Machtkomponente bei Gewalt im Geschlechterverhältnis wird oft nicht gesehen. Ebenso wie die patriarchalen Muster, die Jungen und Männer im Laufe ihres Lebens erlernt haben. Gewalt an Frauen ist keine Privatsache, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe. „Das wichtigste und stärkste Mittel gegen diese strukturelle Gewalt, ist es Frauen* und Mädchen* eine Stimme zu geben und Gewalt als solche zu benennen.“ sagt Frau Jennifer Zender.

Um ein Sichtbares Zeichen gegen Gewalt und für Gleichberechtigung zu setzen, beteiligt sich Frauen e.V. an den „Orange Days“ mit einer Farb-Sprühaktion am 25.11.2023 in der Coesfelder Innenstadt.

Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die von psychischer, körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen sind, können sich bei frauen e.V. beraten lassen. Zusätzlich ist das Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen unter der Telefonnummer 116 016 kostenlos, anonym und rund um die Uhr erreichbar.