Sexualisierte Gewalt
Grenzüberschreibung allein aufgrund des Geschlechts kennen alle Frauen* und auch viele Mädchen*. Sie begegnet uns in vielerlei Erscheinungsformen: Hinterher pfeifen, verbale Anmache auf der Straße, Bemerkungen zu Busen und Po, Lächerlich machen, Telefonterror bis hin zu sexualisierter Gewalt und Vergewaltigung.
Sexualisierte Gewalt beginnt da, wo ein Mädchen* oder eine Frau* erfährt, dass sie als Objekt benutzt, die Aufmerksamkeit ihrem Geschlecht, ihrem weiblichen Körper gilt, der ausgebeutet und ge- oder missbraucht wird. Sexualisierte Gewalt dient ausschließlich der Bedürfnisbefriedigung des Täters. Sie dient als Kontroll- und Unterwerfungsritual, das gekennzeichnet ist von Machtmissbrauch und, in der Regel auch, von Vertrauensmissbrauch. Die Verantwortung für sexuelle Gewalttaten trägt allein der Täter.
Sexualisierte Gewalterfahrungen führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Traumatisierung. Das heißt, sie können nicht in gewohnter Weise verarbeitet werden, sondern sind die Erlebnisse extremer Hilflosigkeit, die einen Angriff auf die gesamte Persönlichkeit und das körperliche, sowie seelische Gleichgewicht darstellen. Sie wirken längerfristig fort. Das Lebensgefühl und die Haltung zur Welt werden nachhaltig berührt. Sie haben einen lebensbehinderten Charakter.
Jede betroffene Frau* und jedes betroffene Mädchen* verfügt über Stärken und innere Fähigkeiten. Das bedeutet auch, betroffene Frauen* und Mädchen* nicht als defizitär zu begreifen, sondern bei ihren Stärken, Fähigkeiten, Widerstandsformen, Wünschen und Bedürfnissen anzusetzen und diese zu unterstützen.
In der Beratungsstelle, als geschützter und männerfreier Raum, bieten wir den Frauen* sowohl in der Krisensituation als auch als Überbrückung zu einer Therapie, Beratung zum Thema an.